0
Artikel : 0
Summe : 0,00
WarenkorbKasse

Warum bekommen Welpen Giardien?

Theo hat Giardien.

Klein-Theo kam Anfang Mai im Alter von neun Wochen in unsere Hundeschule. Der Plan war, ihn in eine neue Welpen-Gruppe einzugliedern. Der kleine, verspielte und putzmuntere Dackel Theo saß ganz lieb auf der Kuscheldecke, die er sich mit seinen Wurfgeschwistern geteilt hatte, neben seinen neuen Besitzern und wartete freudig auf das, was da jetzt wohl kommen mag. Allerdings stachen sein stumpfes Fell und die unendlich vielen Schuppen auf seiner Haut sofort ins Auge.

Die Anamnese.

Daher holte ich mir zunächst einige, wichtige Informationen über den kleinen Dackelmann ein: Gefütterte wurde Theo mit eingeweichtem Trockenfutter, welches vom Züchter mitgegeben wurde.  Zudem war Theo zu diesem Zeitpunkt schon mindestens drei Mal entwurmt worden und er hat alle empfohlenen Impfungen erhalten. Der nächste Tierarzttermin für weitere Impfungen und Wurmkuren war bereits geplant.

Rund vier Wochen nach unserem ersten Treffen erreichte mich die traurige Nachricht, dass Theo erstmal nicht zur Hundeschule kommen kann. Er hat Giardien. Die Halter konnten sich gar nicht erklären, wie das passieren konnte. Es wurde doch alle Empfehlungen ernst genommen und umgesetzt.

Dass musst du wissen:

Giardien sind hoch ansteckend und können durch den Kontakt mit dem Kot eines infizierten Tieres übertragen werden. Es reicht schon, wenn ein Hund aus einer „konterminierten“ Pfütze trinkt oder an „verseuchten“ Kot schnuppert. Einen Giardien-Befall erkennt man in der Regel an Symptomen wie übelriechendem Kot, chronischem Durchfall, Darmgeräuschen, Übelkeit und Erbrechen.

Die schulmedizinische Therapie mit Fenbendazol brachte bei Theo leider nicht erhofften Erfolg. Daher wurde auf Antibiotika zurückgegriffen. Nach rund sechs Wochen wurde Theo dann als „geheilt“ aus der Behandlung entlassen – die Giardien hatten glücklicherweise Reißaus genommen.

Der kleine Dackel durfte endlich wieder in die Hundeschule und seinen Basiskurs starten. Diesen Kurs starten wir in der Regel mit der sogenannten „Bleib“-Übung, um erst einmal Ruhe und Struktur in die Welpen zu bekommen. Doch hier erschien Theo überraschenderweise sehr nervös und unkonzentriert. Sein Frauchen beklagte, dass er sich seit dem Giardien-Befall so zeigte. Weiter machte sie mich auf kahle Stellen in seinem Fell. Ein starker Juckreiz quälte den kleinen Mann.

Genau dies haben wir in der Vergangenheit schon bei ganz vielen Hunde – ob alt oder jung- beobachtet.

Die Darmgesundheit.

Der Darm hat eine der wichtigsten Funktionen im Organismus. Er beeinflusst die körperliche Gesundheit und die Psyche eines Hundes. Bei Theo sah man an dem Juckreiz, dass die Darmgesundheit nicht in Ordnung war. Die Haut dient immerhin als Spiegel des Darms.

Die Darmflora.

Der Darm besteht aus Billionen von nützlichen und schädlichen Mikroorganismen im Magen und Darmtrakt. Diese arbeiten bei einer gesunden Darmflora im Gleichgewicht zusammen.

Wichtig zu verstehen ist nun, dass sich diese Darmflora bei einem Welpen noch im Aufbau befindet. Zum Zeitpunkt der Geburt hat der Welpe keine Darmflora. Bei der Geburt werden die ersten Bakterien von der Hündin auf den Welpen übertragen und durch das Säugen beginnt sich die Darmflora aufzubauen. Die Bifidobakterien töten schädliche Bakterien ab. Reicht man einem Welpen feste Nahrung, sinkt der pH-Wert und die guten Bakterien gelangen nicht mehr in den Magen-Darm-Trakt.

Daher ist es sehr wichtig, dass der Züchter – so lange wie möglich – keine feste Nahrung an seine Welpen verfüttert. Nur so können sie eine gute Darmflora entwickeln.

Wurmkuren gut für den Organismus?

Das zweite Problem sind die vielen Wurmkuren, die die Welpen in der Regel schon beim Züchter bekommen. Wurmkuren bestehen aus Pestiziden und enthalten neurotoxische Stoffe. Dabei belasten sie auch das Wirtstier – in diesem Fall den Welpen – und zerstören dessen Darmflora. Weiter werden die Leber und die Nieren stark belastet. Grundsätzlich beschränkt sich die Dauer der Wirkung einer Wurmkur auf den Tag, an dem sie verabreicht wird.

Der Darm das zweite Gehirn.

Die Darmbakterien arbeiten eng mit dem Immunsystem zusammen. Fast alle Krankheiten, Darmprobleme, Autoimmunerkrankungen, Allergien, Hauterkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, psychische Störungen sind durch den Darm gesteuert.

Antibiotika und Wurmkuren zerstören nicht nur die krankheitserregenden Bakterien, sondern auch die nützlichen Darmbakterien. Aus diesem Grunde sollte man bei der Aufzucht eines Welpen, der in der Regel schon beim Züchter mehrere Wurmkuren bekommen hat, einen Fokus auf das Aufbauen und Stärken des Darmmilieus legen.

Hierzu ist es dringend angeraten, Probiotika, Präbiotika, biologische schadstofffreie Kost, Futtertiere aus artgerechter Haltung und pflanzliche Nahrung zu füttern und auf die Gabe von Fleisch aus konventioneller Massenzucht zu verzichten.